Aufspaltung des deutsch- österreichischen Strommarktes zeichnet sich ab

Medienberichten zufolge zeichnet sich nun tatsächlich eine Aufspaltung des deutsch- österreichischen Strommarktes ab. Dies wurde kürzlich auch durch eine Presseaussendung der deutschen Bundesnetzagentur bestätigt.

Die Bundesnetzagentur hat demnach die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber bereits angewiesen entsprechende Maßnahmen vorzubereiten, die ab Juli 2018 in Kraft treten könnten. Damit greift sie der für November erwarteten Entscheidung der EU-Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) vor. Informierten Kreisen zufolge wird die Agentur die  Auftrennung des Marktes fordern.

ACER wird damit den BeschwerdeführerInnen aus Polen und Tschechien entsprechen. Diese beklagen nämlich, dass Strom von Deutschland über Polen und Tschechien über Österreich zurück nach Bayern gelangt. Dies strapaziere die Kapazitäten über Gebühr und erschwert zudem den Absatz von Kohle-Strom. Der österreichische Übertragungsnetzbetreiber APG und auch die E-Control haben bereits im Vorfeld Widerstand gegen die Entscheidung angekündigt, sobald diese offiziell vorliegt.

Über die tatsächlichen Auswirkungen besteht indes keine einhellige Meinung. Während der Branchenverband der E-Wirtschaft – Österreichs Energie – von einer Preissteigerung von zumindest zwei Euro pro Megawattstunde (MWh) ausgeht, prognostiziert das Beratungsunternehmen Aurora Energy Research nur geringe Auswirkungen auf die Strompreise in beiden Ländern.  Demnach soll es in Österreich zu einer Preissteigerung von 35 Cent pro MWh und in Deutschland zu einer Ersparnis von rund 10 Cent kommen. Aurora Energy Research führt die Diskrepanz unter anderem darauf zurück, dass es lediglich in 10 bis 15 Prozent der Jahresstunden zu Einschränkungen kommen wird, da außerhalb dieser Stunden ausreichend Übertragungskapazitäten zur Verfügung stünden. Wer tatsächlich über das bessere Prognosemodell verfügt, wird sich jedoch erst in Jahren zeigen.