VÖWG Wohnen Spezial, No. 05 - 2020                                   


 

Ich freue mich, Ihnen das aktuelle Wohnen-Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten aus dem Bereich des Wohnungswesens.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff


Präsentation neuer Gemeinebauten
Die Stadt Wien hat die Errichtung neuer Gemeindebauten bekanntgegeben. Kürzlich wurde ein neuer Gemeindebau in Floridsdorf (Ödenburger Straße Ecke Ottilie-Bondy-Promenade) präsentiert. Zusätzlich verlautbarte das Büro der Wohnbaustadträtin die geplante Präsentation von „drei bis vier“ weiteren Projekten im Mai. Zu den 2015 vorgestellten Projekten, die sich in fortgeschrittenem Stadium befinden zählen: Handelskai (316 Wohnungen), Engerthstraße (110 Wohnungen), Wildgarten (123 Wohnungen), Wolfganggasse (105 Wohnungen), Seestadt Aspern (75 Wohnungen) und Berresgasse (229 Wohnungen). Insgesamt umfasst das städtische Wohnbauprogramm 4.000 Wohnungen, die heuer noch „auf Schiene gebracht sein werden“. Der Baustart des angekündigten Floridsdorfer Gemeindebaus soll Mitte 2021 erfolgen. Im Sommer 2023 sollen 74 Wohnungen mit Balkonen fertiggestellt werden. Die neuen Wohnungen befinden sich zu 100 Prozent im Besitz der WIGEBA (Wiener Gemeindewohnungs-Baugesellschaft), an der auch Wiener Wohnen beteiligt ist, über die auch die Vergabe erfolgen wird.

 

Immobilienpreisentwicklung vor und nach COVID-19:
Dr. Rainer Eichwede, Kapitalmarktexperte und Leiter der Finanzsteuerung bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall, sieht auch auf dem Immobilienmarkt keine Verschonung von den Folgen der Pandemie. Da sich die Einkommenssituation vieler in Zeiten der Krise verunsichert hat werden Kaufentscheidungen entweder verzögert oder gänzlich eingestellt. Zu beachten sei jedoch, dass im klassischen Wohnungsbau (Ein-, Zwei- und kleine Mehrfamilienhäuser) die Nachfrage nach wie vor hoch und das Angebot zu gering ist und dementsprechend eine schwächere Preissenkung zu erwarten ist.
Die EZB hat mittlerweile umfangreiche Schritte zur Stabilisierung der Märkte angekündigt und durchgeführt, was Auswirkungen auf die Entwicklung der Baufinanzierungszinsen hat. Mittel- bis langfristig können die Zinsen durch die massiv steigende Staatsverschuldung unter Aufwärtsdruck geraten – insbesondere dann, wenn die Notenbanken wieder beginnen ihre Bilanzen zu reduzieren. In diesem Sog können die Preise für eine durchschnittliche Baufinanzierung steigen. Auch rechnet die Kreditwirtschaft bereits mit steigenden Kreditausfällen. Finanzinstitute preisen dies bereits in die Risikokosten der Hypothekenzinsen ein. Für Bauherren kann das steigende Zinsen für ihre Baufinanzierung bedeuten. Davon betroffen sind vor allem Kreditnehmer, die weniger als 30 Prozent Eigenkapital einbringen können und deren Bonität sich im mittleren oder unteren Bereich befindet.

 

Berliner Mieterbündnis klagt Senat:
Das Mieterbündnis „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ hat beim Berliner Verwaltungsgericht Klage gegen den Berliner Senat eingereicht. Ausschlaggebender Grund ist die ausständige Entscheidung des Senats über die Zulässigkeit des gleichnamigen Volksbegehrens. Während diese bereits von mehreren Gutachten als verfassungsmäßig bestätigt wurde, dauert die rechtliche Prüfung des Senats bereits länger als 300 Tage. Ohne eine entsprechende Entscheidung des Senats, könne die Initiative nicht in die zweite Phase gehen. Das Bündnis fordert die „Vergesellschaftung“ von Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen, um gegen stark gestiegenen Mieten vorgehen zu können. Vertreter der Initiative sehen das Verhalten des Senats als „eine Zumutung für die direkte Demokratie“, indem unliebsamen Initiativen der Wind aus den Segeln genommen wird.

 

Energiewende für den sozialen Wohnbau:
Auch wenn sich erneuerbare Energiesysteme langfristig rentieren, sind die Anschaffungskosten meist sehr hoch. Dadurch droht die Gefahr, dass die Energiewende wohlhabenden Haushalten vorbehalten bleibt. Mit Unterstützung der FFG und des Ministeriums für Klimaschutz arbeitet ein Team an ForscherInnen der FH Technikum Wien an dem Projekt „SocialLowCostFlex“. Dies soll eine Teilhabe an der Energiewende auch für Menschen im geförderten Wohnbau ermöglichen. Der Fokus liege konkret an der Erarbeitung von Konzepten für gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen und der Frage, wie Energiegemeinschaften im sozialen Wohnbau aussehen könnten. Auch bei der Verteilung und Abrechnung von Energie aus Gemeinschaftsanlagen könnten Modelle gefunden werden, die die soziale Situation widerspiegeln. Eine Idee war es beispielsweise, Haushalten – unter Annahme, dass sozial Schwächere einen höheren Energieverbrauch haben, da energiesparende Geräte meist teurer sind – mehr Energie aus der Gemeinschaftsanlage zur Verfügung zu stellen.

Diese Chancengleichheit bei der Energiewende steht auch in einem weiteren Projekt der FH Technikum im Mittelpunkt. In "DigitalEnergy4All" wird darüber nachgedacht, wie etwa Orte, Siedlungen und Stadtteile die vor Ort generierte Energie auch bestmöglich lokal nutzen können. Hier ist man auf der Suche nach Geschäftsmodellen, die nicht nur gewinnorientiert sind, sondern partizipativen oder genossenschaftlichen Charakter aufweisen.

 

Maßnahmenpakete der Bausozialpartner:
Die österreichische Bauwirtschaft war bereits in der Vergangenheit wichtiger Konjunkturmotor und Investitionen in diese weisen einen Multiplikatoreffekt auf nachgelagerte Bereiche auf und gewährleisten somit den Verbleib der Wertschöpfung in Österreich. Deswegen wurden auf Sozialpartnerebene unter dem Namen "BAUaktiv" fünf kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmenpakete erarbeitet, um die heimische Wirtschaft wieder hochzufahren und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Vor allem die Bauwirtschaft sichert mit ihren 270.000 Beschäftigten in vor- und nachgelagerten Branchen den Unternehmen Aufträge und einen großen Anteil an zusätzlichen Arbeitsplätzen. Die einzelnen Pakete heißen "Vergabepraktiken für Öffentliche", "Investitionspaket für Private", "Förderpakete durch 9 Länder, für 199 Städte und 1.902 Gemeinden", "Infrastrukturpakete der öffentlichen Hand" und "Winterarbeitslosigkeit durch Gesetzesänderungen reduzieren". Detaillierte Informationen finden Sie hier.

 



IMPRESSUM:


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